Als Manuela Liekefeld ihren linken Unterarm verlor, wusste niemand, ob sie wieder arbeiten können wird – weder sie selbst noch ihr Chef. „Wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie das gehen soll“, erinnert sich Jörg Dittmer an die Nachricht vor acht Jahren, schließlich arbeitet die 44-Jährige im Einzelhandel. Doch Manuela Liekefeld wollte unbedingt zurück in ihre Filiale, und gemeinsam fanden die beiden eine Lösung.
„Ich liebe den Einzelhandel, es ist einfach mein Traumberuf“, sagt die Lüneburgerin. Seit 2012 arbeitet sie bei „Kaufland“ in der Filiale an der Boecklerstraße, zuletzt auch als Chefin vom Dienst. „Ich war immer ein Arbeitstier, Hauptverdienerin in der Familie“, sagt sie, um den Sohn kümmerte sich ihr Mann.
Manuela Liekefeld trägt seit 2017 eine Prothese, gemeinsam mit ihrem Chef Jörg Dittmer fand sie Lösungen, weiter bei Kaufland arbeiten zu können.
(Foto: Berit Neß im Auftrag des Arbeitskreises Arbeit
honorarfrei im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung)
Bis 2016. Manuela Liekefeld war schwanger mit ihrem zweiten Kind, merkte, dass es ihr nicht gut ging und kam ins Krankenhaus. Ihr Sohn kam per Notkaiserschnitt zur Welt, sie selbst wurde nach der Geburt ins künstliche Koma versetzt. Im linken Arm entwickelte sich eine Thrombose, und nach elf erfolglosen Operationen stand fest: Der Unterarm muss amputiert werden.
„Ich habe das selbst entschieden und mich damit abgefunden“, sagt Manuela Liekefeld heute. „Gleichzeitig war für mich immer klar: Ich will zurück in den Einzelhandel.“ Seit 2017 trägt sie eine Prothese, und während der Wiedereingliederung probierte sie verschiedene Arbeitsbereiche aus. Am Ende entschied sie gemeinsam mit Jörg Dittmer: Sie arbeitet an fünf Tagen pro Woche insgesamt 25 Stunden. Liekefeld überprüft das Mindesthaltbarkeitsdatum der Trockenware, außerdem übernimmt sie tageweise eine Kasse.
„Ganz am Anfang hatte ich Angst vor den Reaktionen der Kunden“, erinnert sich Manuela Liekefeld. „Jetzt aber ist es toll: Die Kunden finden es genial, und Kinder sprechen mich ganz direkt an, sie nennen mich Iron Woman.“
Jörg Dittmer (43) ist froh, seine Mitarbeiterin nicht verloren zu haben wie anfangs befürchtet. „Wir waren total überrascht, wie positiv Manu mit der Situation von Anfang an umging“, sagt Jörg Dittmer. „Das hat uns sehr erleichtert. Wichtig ist, dass beide Seiten offen sind, Dinge zu verändern und zu sehen, was möglich ist. Dabei haben wir uns auch vom Integrationsfachdienst beraten lassen, das hat uns sehr geholfen. Ich hätte nie gedacht, dass das alles so gut funktioniert. Das ist einfach toll.“