Atemberaubender Blick von oben auf Lüneburgs Dächer
Piloten des Luftsportvereins laden Menschen mit Behinderung zu Rundflügen ein
Zu einem atemberaubenden Flug über die Dächer Lüneburgs und der Umgebung starteten 30 Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. Als Passagiere hoben sie in kleinen zweimotorigen Maschinen vom Flugplatz an der Zeppelinstraße ab und kreisten über Stadt und Landkreis. Piloten des Lüneburger Luftsportvereins hatten die Frauen und Männer eingeladen. „Wir haben das vor drei Jahren schon einmal gemacht. Und unsere Fluggäste waren damals total begeistert. Das war für uns die Motivation, wieder Menschen mit Behinderung von der Lebenshilfe zu Rundflügen einzuladen, um ihnen eine Freude zu machen“, erzählt Pilot Michael Piskorski.
Er schwärmt. „Es war eine sehr schöne Erfahrung für uns Piloten, dass wir Menschen die Gelegenheit zum Fliegen geben konnten, die sie sonst nicht haben“, so Piskorski. Wunderbar sei es zu beobachten gewesen, wie ein Teil der Passagiere erst die menschliche Urangst vorm Fliegen überwinden musste, um dann den herrlichen Blick auf die Welt von oben zu genießen: Viele von ihnen blickten zum ersten Mal im Leben aus luftiger Höhe herab auf die roten Dächer der alten Backsteinhäuser in der Lüneburger Innenstadt, die Kirchtürme, die Elbe, den Elbe-Seitenkanal und die weiten Felder, Wiesen und Wälder. „Es ist ein tolles Gefühl, dass wir die Möglichkeit hatten, die Menschen aus ihrem Alltag herauszuholen und ihnen etwas Besonderes zu bieten“, sagt er.
Dagmar Pitters, Vorsitzende des Vereins Lebenshilfe Lüneburg, bestätigt, dass die Einladung des Luftsportvereins einen besonderen Stellenwert bei den Menschen mit Behinderung hat. „Es haben sich mehr Teilnehmer angemeldet als mitfliegen konnten“, berichtet sie. Das sei beim ersten Mal vor drei Jahren noch anders gewesen. „Da kamen die Anmeldungen nur verhalten.“ Aber offenbar hätten die Erzählungen derer, die damals in den Flugzeugen mitflogen, jede Menge Eindruck bei den anderen bei der Lebenshilfe hinterlassen. „Für das schöne Erlebnis Fliegen, das die Piloten der Lebenshilfe schenken, sind die Menschen mit Behinderung sehr dankbar. Es erfüllt sie“, sagt Dagmar Pitters.
Die Mitglieder des Lüneburger Luftsportvereins hatten die Gäste der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg nicht nur zu Rundflügen mit ihren Sportmaschinen eingeladen. In der Gaststätte am Flugplatz servierten sie ihnen auch Kaffee und Kuchen, bei dem sich Piloten und Fluggäste über das tolle und aufregende Erlebnis in der Luft austauschen konnten, nachdem alle wieder festen Boden unter den Füßen hatten. „Berührungsängste gab es überhaupt nicht“, so Dagmar Pitters.
Dagmar Pitters
Vorsitzende Lebenshilfe Lüneburg e. V.
Lüneburg, 21.09.2015