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Auf dem Weg zu eigenständigen Persönlichkeiten


Der Heilpädagogische-Kindergarten der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg in Buchholz fördert seit 40 Jahren Kinder mit Behinderung

Am größten Kindergarten-Standort im Landkreis Harburg herrscht Feierlaune. „Bei uns läuft es rund“, sagt Melanie Siller. Sie leitet die älteste der beiden Einrichtungen am Buenser Weg in Buchholz, den Heilpädagogischen-Kindergarten der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. Dieser wurde 1975 eröffnet. Das 40-jährige Bestehen wird am Sonnabend, den 27. Juni 2015, mit geladenen Gästen bei einem Empfang und anschließendem Kinder- und Familienfest fröhlich gefeiert.
Zehn Jahre nach dem Start wurde der Heilpädagogische-Kindergarten um Sprachheilgruppen erweitert. Doch damit nicht genug, es herrscht noch viel mehr Kinder-Trubel. „Zu unserem Standort mit dem Namen am Königsgrund gehört seit 32 Jahren auch die integrative Kindertagesstätte der Buchholzer Kindergarteninitiative Buki. Zusammen betreuen wir insgesamt mehr als 100 Mädchen und Jungen mit und ohne Behinderung unter einem Dach“, berichtet Melanie Siller. Mit auf dem Gelände ist seit zwei Jahren überdies die Krippe des Bukis.
Bei allen Unterschieden und allen Gemeinsamkeiten erleben Kinder und Eltern das Haus mit den zwei Kindergärten als eines mit offenen Gruppentüren, in dem sie sich wohl und zu Hause fühlen können. Es ist ein Platz für Kinder, an dem sie mit viel Zeit, Raum, Zuwendung, Anerkennung und Anregungen ihre Welt entdecken und erforschen können.
„Im heilpädagogischen Zweig des Kindergartens betreuen wir Kinder mit Behinderung oder die von Behinderung bedroht sind. Sie sind körperlich, geistig und sozial emotional beeinträchtigt, was unter anderem auch durch eine Krankheit ausgelöst worden sein kann“, sagt die Leiterin.
Im anderen Fachbereich der Einrichtung fördern die Mitarbeiter die sprachlichen Fähigkeiten bei Mädchen und Jungen, die massive Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung haben. „Die ambulante Therapie, wie etwa die Logopädie einmal in der Woche beim Sprachtherapeuten reicht bei ihnen nicht aus. Deshalb sind die Kinder bei uns.“ Ursachen für die Beeinträchtigungen können motorische Probleme mit dem Mund oder Schwierigkeiten mit dem Gehör sein.
Die pädagogische sowie therapeutische Betreuung und Förderung in beiden Bereichen gewährleisten in 30 Wochenstunden werktags von 08:30 Uhr bis 14:30 Uhr unter anderem Psychologen, Logopäden, Physiotherapeuten (auch in Kooperation mit Praxen in Buchholz) und Erzieher mit Zusatzqualifikationen. „Bei uns arbeiten 50 Frauen und Männer“, so Melanie Siller. Und das sehr erfolgreich. „Die Eltern empfinden es so. Sie sind dankbar, dass es diese segensreiche Einrichtung für ihre Kinder gibt, weil wir die Mädchen und Jungen in der Entwicklung zu eigenständigen Persönlichkeiten begleiten“, sagt Melanie Siller. Oft auch noch Jahre nach dem Ende der Betreuung ihrer Sprösslinge zeigen Mütter und Väter durch regelmäßige Besuche die Verbundenheit zum Lebenshilfe-Kindergarten.
„Wir geben den Kindern eine Perspektive, die dann später in der Schule genutzt werden kann.“ Viele Mädchen und Jungen besuchen nach ihrer Zeit im Kindergarten erfolgreich die Regelschule. „Andere benötigen auf dieser weiterhin Förderung, kommen aber trotzdem prima klar. Wiederum andere benötigen die Hilfe einer Förderschule.“ Das macht für Melanie Siller eines klar: „Je nach individuellem Förderbedarf benötigen wir weiterhin für Kinder mit Behinderung das zweigleisige Angebot von Regel- und Förderschule. Der inklusive Weg ist richtig, aber nicht für alle und nicht unter den gebotenen Rahmenbedingungen.“
Die Wiege des Heilpädagogischen- und Sprachheil-Kindergartens der Lebenshilfe stand 1967 in der ehemaligen Schule in Marxen. Vom dreijährigen Kind bis zum 45 Jahre alten Erwachsenen wurden in dem Gebäude zeitweilig 43 Menschen mit Behinderung unter einfachsten Verhältnissen zu gemeinsamem Spiel und zur Arbeit angeleitet. Träger war der Verein Hilfe für Behinderte, Landkreis Harburg, in dem sich Eltern von Kindern mit Behinderung zusammengeschlossen hatten.
Doch die Arbeit in der Einrichtung scheiterte, nicht zuletzt auch an den Finanzen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband sprang jedoch ein und verhinderte den völligen Zusammenbruch.
Die Trägerschaft wechselte danach zur gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig. Das Provisorium in Marxen wurde 1975 mit der Eröffnung des damaligen Sonderkindergartens Buchholz am Buenser Weg beendet. „Inzwischen hat sich die Pädagogik verändert und mit ihr Begrifflichkeiten, sodass der Kindergarten heute als Heilpädagogischer- und Sprachheil-Kindergarten bezeichnet wird“, erläutert Melanie Siller. Seit 1984 ist die Lebenshilfe Träger der Einrichtung.
Über die Jahrzehnte unverändert ist die enge Zusammenarbeit mit der Buki-Kita. „In der Anfangszeit hatten sich beide Einrichtungen sogar zusammengetan“, erzählt Melanie Siller. Aus rechtlicher Sicht war der Zusammenschluss allerdings unzulässig, sodass beide Kindergärten offiziell wieder getrennte Wege gehen mussten. „Doch das Vertraute ist bis heute geblieben. Wir bereiten unsere Kinder miteinander auf die Schule vor, machen zusammen Ausflüge, haben gemeinsame Spielbereiche im Gebäude und im Außenbereich.“ Zudem gibt es gemeinsame Yoga-Kurse und einen gemeinschaftlichen Singkreis.
Es läuft eben rund in den Kindergärten am Königsgrund. „Und bunt ist es bei uns auch. Das alles sind gute Gründe für eine Feier und dafür, dass wir auch in Zukunft so weitermachen wie bisher!“

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Melanie Siller, Tel. (04181) 31891.

Lüneburg, den 15.06.2015

Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gemeinnützige GmbH

Vrestorfer Weg 1 · 21339 Lüneburg
Fon (04131) 30180 · Fax (04131) 301882
 · www.lhlh.org
Logo der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg

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